Skulpturen



Für die Skulpturen der Bildhauerin Carola Eggeling muss man sich Zeit nehmen, um die schwungvollen Formen ihrer abstrakten Bronzeobjekte von allen Seiten zu entdecken. Ganz bewusst entschied sie sich für eine nicht gegenständliche Ausdrucksweise. Die Skulpturen bedienen sich einer klassisch-abstrakten Formensprache und erzeugen trotz ihrer scheinbaren Schlichtheit eine verblüffende Wirkung: sie strahlen von allen Seiten Eleganz und Kraft aus. Die Dreidimensionalität der Objekte bieten dem Betrachter die Möglichkeit sie immer wieder neu zu entdecken und zu interpretieren. Es ist ein besonders überraschendes Charakteristikum der Plastiken, das diese von den Hunderten von Standpunkten aus, die der Betrachter einnehmen kann, stets ein anderes Bild abgeben. Die Skulpturen erhalten in einem natürlichen Prozess mit einer großen Selbstverständlichkeit Form und Volumen. Zunächst wird eine Drahtstruktur gefertigt, eine freie Form nach einer spontanen Idee. Dieses Drahtgeflecht wird mit Gips verkleidet, so das nach  und nach ein plastisches Gebilde entsteht. Bei dieser Arbeit entdeckt die Bildhauerin immer wieder Möglichkeiten, ihre eigene, innere, unsichtbare Welt sichtbar zu machen und zu modellieren. Diese dreidimensionalen Arbeiten einer Künstlerin, die stilistisch absolut nicht typisch weiblich anmuten, sind in ihrer Erscheinungsform von unstreitig klassischem Charakter. Wie viele klassisch-modernen Skulpturen nehmen ihre Gebilde nicht nur physisch Raum ein, zudem kreieren und beschreiben sie Raum. Sie laden ein zu schauen und teilzunehmen an dem fesselnden, spirituellen Spiel von Volumen, Flächen, Linien und Räumen.


(Text: Jaap Bremer, Vize - Direktor a.D. Kröller - Müller - Museum in Otterlo Niederlande)